Umsetzungskonzept Regionales Radwegenetz für die Metropole Ruhr wurde beschlossen

Nein, das ist kein Aprilscherz! Am 01.04.2022 hat die Verbandsversammlung des Regionalverbands Ruhr die Realisierung des vom Ingenieurbüro H. Berg & Partner GmbH in Zusammenarbeit mit TRC Transportation Research and Consulting GmbH erstellten Umsetzungskonzeptes mit Projektpriorisierungsvorschlägen für den Alltagsverkehr beschlossen.

Das Konzept – die Ergebnisse

Die für die konzeptionellen Überlegungen maßgebliche Untersuchung behandelt folgende Schwerpunkthemen:

  • Durchschnittliche Zeitbedarfe für die Umsetzung von verschiedenen Radwegekategorien
  • Nutzwertanalyse als Grundlage für eine kategorisierte Priorisierung aller Radwege aus dem RRWN-Konzept
  • Kategorisierte Priorisierung aller Radwege aus dem RRWN-Konzept in zwei Szenarien
  • Radwegeprojekte mit RVR-Bezug

Das Umsetzungskonzept nimmt dabei eine regionale Perspektive ein und betrachtet jeweils die vollständigen Verbindungen von Ort zu Ort. Die Ergebnisse dienen als Orientierung für die Kommunen und weitere zuständige Baulastträger, für den RVR stellen sie eine wichtige Entscheidungsgrundlage für die Umsetzungsreihenfolge der RVR-eigenen Radwegeprojekte dar.

Im Umsetzungskonzept wurden zunächst Baulastträger, zu beteiligende Akteure und deren Rolle bei der Umsetzung ermittelt. Auf Grund der erheblichen Gesamtlänge des Netzes und der Unterschiedlichkeit der örtlichen Gegebenheiten ist eine Vielzahl von Baulastträgern an der Umsetzung des Gesamtnetzes zwingend zu beteiligen. Hierzu erfolgte in dem vom Ingenieurbüro H. Berg & Partner mit dem RVR gemeinsam organisierten und mehrfach tagenden Arbeitskreis Regionales Radwegenetz der fachliche Austausch mit den Baulastträgern.

Ein weiterer Aspekt sind sie Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten des RRWN. Aufgrund der Diversität des Netzes über die Region sind verschiedene Baulastträger beteiligt, für die es wiederum verschiedene Möglichkeiten der Finanzierung gibt.

Liste der Eigentümer*innen nach Streckenlänge und Anzahl Verbindungen, je Verbindungskategorie (eigene Darstellung Regionalverband Ruhr nach ALKIS)
Eigentümer*innen nach Streckenlänge und Anzahl Verbindungen, je Verbindungskategorie (eigene Darstellung Regionalverband Ruhr nach ALKIS)

Ein zentraler Baustein ist die Ermittlung der Zeitbedarfe für Planung und Bau. Diese werden jeweils für die drei Wegekategorien Radschnellverbindung, Radhauptverbindung und Radverbindung spezifisch betrachtet. Dabei werden drei Fälle – „Best case“, „real case“ und der sogenannte. „Fall unwesentlicher Bedeutung“ unterschieden. Eine wesentliche Erkenntnis ist, dass die Realisierungszeiträume mit – je nach Verbindungskategorie – zwischen 4 und 20 Jahren sehr lang sind. Dieses Ergebnis ist, insbesondere in Anbetracht der gesellschaftlichen Erwartungen an den zeitnahen Ausbau der Radwegeinfrastruktur als wesentlichem Baustein der Mobilitätswende, für die nachfolgend zu ziehenden politischen Schlussfolgerungen besonders bedeutend.

Säulendiagramm zum Gesamtzeitbedarf je Verbindungskategorie untergliedert nach Planungsverfahren, Abstimmungsprozessen / Baurechts- und Vergabeverfahren sowie Realisierungsverfahren (eigene Darstellung Ingenieurbüro H. berg & Partner GmbH)
Gesamtzeitbedarf je Verbindungskategorie untergliedert nach Planungsverfahren, Abstimmungsprozessen / Baurechts- und Vergabeverfahren sowie Realisierungsverfahren (eigene Darstellung Ingenieurbüro H. Berg & Partner GmbH)
Anzahl Verbindungen je Kategorie und Prioritätsgruppe im Szenario 1 - alle Kriterien (eigene Darstellung Regionalverband Ruhr)

Von besonderer Bedeutung ist auch die Priorisierung aller Verbindungen aus dem RRWN-Konzept. Dazu wurde eine Nutzwertanalyse durchgeführt, anhand derer wiederum ein kategorisiertes Priorisierungsergebnis ermittelt wurde.

Erstmals in NRW liegt damit ein Umsetzungskonzept für Radverkehrsinfrastruktur in dieser Größenordnung für eine Planungsregion mit 53 Städten vor. Es stellt den nächsten elementaren Schritt in Richtung Umsetzung dar und unterstützt die Sicherstellung eines effizienten Einsatzes von zeitlichen, finanziellen und personellen Ressourcen.

Wie geht es weiter?

Im nächsten Schritt werden die Hinweise aus der politischen Beratung zum Umsetzungskonzept aufgenommen, der Endbericht erstellt und den politischen Gremien sowie dem Land NRW, den Kommunen und den weiteren Baulastträgern übermittelt.

Der RVR wird nun versuchen, die Umsetzung und Finanzierung des Regionalen Radwegenetzes mit den zuständigen Fachbehörden und Ministerien auf Landes-, Bundes- und EU-Ebene voranzutreiben.

Darüber hinaus ist es nun Aufgabe des RVR, aus dem Endbericht und aus anderen vorliegenden Radwegekonzepten das Arbeitsprogramm des Kompetenzzentrums Radwegebau Ruhr für das Haushaltsjahr 2023 bzw. 2024 ff. zu entwickeln und der Politik zur Beratung vorzulegen.

Um das Zusammenwirken der unterschiedlichen Akteure auf den Verbindungen des Gesamtnetzes dokumentieren und begleiten zu können, ist zudem ein entsprechendes Monitoring vorgesehen. Ein regelmäßiger Fortschrittsbericht soll einen Überblick über die laufenden Projekte in der Gesamtregion geben.

Szenario 1 - alle Kriterien: Regionales Radwegenetz - Priorisierung (eigene Darstellung Regionalverband Ruhr)