Es passiert etwas am, im und um den Stausee Auw: gleich drei Maßnahmen sollen den in den 1970er Jahren angelegten 4,5 ha großen künstlichen Stausee im Norden der Verbandsgemeinde Prüm auf Vordermann bringen.
Ausbau des vorhandenen Rundweges zu einem barrierefreien Komfortwanderweg
Im Rahmen dieses vom Land Rheinlad-Pfalz geförderten Projektes wird der vorhandene, nicht barrierefrei Rundweg zu einem ca. 1,5 km langen Komfortwanderweg mit Rastmöglichkeiten, barrierefreien Parkplätzen und WC sowie Brücken ausgebaut. Die Planung und der Ausbau erfolgt auf Basis der Qualitätskriterien „Reisen für Alle“ unter Anwendung der Zertifizierungsstufen „Anforderungen für Rollstuhlfahrer“ und „Anforderungen für Menschen mit Gehbehinderungen“.
Entlandung der Stauhaltung (Sedimenträumung)
Die Stauanlage ist durch eingetragene Sedimente teilweise stark verschlammt. Insbesondere im Bereich des südlichen Zuflusses bis hin zur Seemitte ist eine Verlandung bereits deutlich sichtbar. Neben der Reduzierung des Stauvolumens wirkt sich die Anreicherung der Feinsedimente auch negativ auf die Wasserqualität aus und stellt daher eine Gefährdung für den vorhandenen Fischbesatz dar. Zur Wiederherstellung des Stauvolumens mit dem Ziel die Naherholungsfunktion und die Angelsportmöglichkeit zu verbessern, sollen nun ca. 10.000 m³ Sediment entnommen werden. Die tatsächliche Entnahmemenge wird mittels Drohnenbefliegung ermittelt, d. h.: anhand der Befliegungsdaten vor und nach der Entlandung der Stauhaltung wird ein digitales Geländemodell erstellt; die Differenz aus den Modellen gibt die Entnahmemenge an. Die Verwertung der entnommenen Sedimente erfolgt als Bodenhilfsstoff auf umliegenden landwirtschaftlichen Flächen
Sanierung des Absperrbauwerks
Der Stausee befindet sich im Hauptschluss des „Auwbachs“, der dem See im Süden zufließt und durch einen Erddamm aufgestaut wird. In den Erddamm eingebunden befindet sich im Nordwesten ein Überfallwehr aus Stahlbeton. Der Erddamm wird durch die luft- und wasserseitigen Flügelwände abgefangen. Über das Wehr führt ein als Bedienungsweg angelegter Betonsteg. Im Rahmen der letzten Stauanlagenschau im Jahr 2018 wurden an der Stauanlage vielfältige Mängel festgestellt. Die Umsetzung der erforderlichen Betonsanierungsmaßnahmen sowie die Entschlammung sind nun Voraussetzung für die Verlängerung der ausgelaufenen wasserrechtlichen Erlaubnis durch die SGD Nord.
Auf Basis von betontechnologischen Untersuchungen werden folgende Arbeiten an dem in die Jahre gekommenen Absperrbauwerk durchgeführt:
- Umfangreiche Betonsanierung von Überfallwehr und Flügelmauern
- Sanierung des Bedienungssteges und Erneuerung des Geländers entsprechend der Anforderungen an eine barrierefreie Nutzung (Anlage ist Teil des barrierefreien Rundweges)
- Gehölzpflege- und Pflasterarbeiten am Staudamm
Nach mehreren Jahren der Planung, Bauzeit von nur 6 Monaten
Das IB Berg begleitet alle drei Maßnahmen von der Projektidee bis zur Fertigstellung: Angefangen mit der Erstellung von Studien und Förderantragsunterlagen, über den wasserrechtlichen Genehmigungsantrag für den barrierefreien Rundweg und die Ausführungsplanung bis hin zur Bauüberwachung.
Mit der Planung der 3 Maßnahmen wurde im Laufe des Jahres 2019 begonnen. Die für den Sommer 2021 geplante Betonsanierung musste aufgrund der schlechten Witterung verschoben werden. Voraussichtlicher Baubeginn aller drei Maßnahmen ist nun Mai 2022, die Fertigstellung ist für Oktober 2022 geplant.
Dabei ist bei diesen drei Maßnahmen das Zusammenwirken aller an der Ausführung Beteiligten besonders wichtig, da gegenseitig Vorarbeiten zu leisten sind und die Baustellenlogistik für alle drei Projekte ineinandergreifen muss. Zu diesem Zweck hat bereits im März ein gemeinsamer Baustelleneinweisungstermin stattgefunden.
Bauen im ökologisch sensiblen Bereich
Zur Vorbereitung für die Baumaßnahmen wurde die Stauhaltung im September 2020entleert und die Fische und Muscheln bis zur Fertigstellung in Ausweichgewässer umgesiedelt.
Ebenfalls fand eine Überprüfung auf Fledermausquartiere und störungsempfindliche Brutvögel in Vorbereitung auf die Bauausführung statt. Darüber hinaus wurden im Zuge der Planungen ein Artenschutzgutachten Wirbellose sowie ein Fachbeitrag Naturschutz erstellt.
Die gesamte Baumaßnahme wird durch eine Umweltbaubegleitung überwacht, welche die Einhaltung der Artenschutzvorgaben überprüft.