Endlich ist es soweit. 8 Jahre nachdem das Intergierte Handlungskonzept Herzogenrath-Mitte (InHK) beschlossen wurde, geht es an die Umsetzung des „Leuchtturmprojektes, [welches] das Bild der [Herzogenrather] Innenstadt maßgeblich und mit großen Schritten verändern wird.“, so Bürgermeister Benjamin Fadavian.
Rund 420 Metern Flusslauf, ausgehend vom Ferdinand-Schmetz-Platz, vorbei am Postgelände und dem Vegla-Parkplatz bis zum Alten Friedhof an der Eygelshovener Straße bilden die sogenannte „Wurmpromenade“ – ein, wie es Markus Ulrich und Joachim Schmidt vom Projektpartner archigraphus auf den Punkt bringen: „(…) komplexes Projekt in der Schnittmenge von Maßnahmen der umweltfreundlichen Verkehrserschließung, des Hochwasserschutzes und der Schaffung von Erlebnis- und Aufenthaltsqualitäten im urbanen und natürlichen Raum.“
Das letzte und umfassendste Projekt der Innenstadtgestaltung geht in die Umsetzung
Mit dem Abriss der Fußgängerbrücke zwischen Ferdinand-Schmetz-Platz und früherem Supermarktparkplatz hat im Mai 2024 der erste Bauabschnitt, die Realisierung der „Wurmterrasse“ mit dem über den Fluss hinauskragenden „Wurmbalkon“ begonnen. Von hier aus kann man schon bald das Treiben auf dem Ferdinand-Schmetz-Platz betrachten oder es sich am „Vierzack“ vor der Residenz gemütlich machen und die meist friedlich dahinplätschernde Wurm durch ein pastellblaues, transparentes Geländer aus Streckmetall beobachten.
Danach folgen – zeitlich wie räumlich – der „Pocketpark“, das 30 Meter breite grüne Dreieck neben dem alten Postgelände. Hier laden zukünftig eine Nestschaukel für Kinder, Lichteffekte und vor allem blühende Wildkräuter zum Verweilen ein. Aber auch die „Wurmfarnbank“, eine bepflanzte Sitzsichel auf dem neu zu gestaltenden Platz vor dem avisierten Bauprojekt „Wohnen an der Brücke“, schafft ein weiteres Stück Aufenthaltsqualität in der Innenstadt.
Weiter geht es über das „Altstadtufer“ mit Blick auf die Wurm auf der einen Seite und die alte Stadtmauer auf der anderen, bis man über den naturnahen „Uferläufer“ wieder den Alten Friedhof erreicht.
Ende 2025 soll die gesamte Umsetzung abgeschlossen sein.
Das blaue Band – Attraktive Sicht- und Wegebeziehung zu und an der Wurm
Im Bestand besteht derzeit keine durchgängige Wegebeziehung zwischen dem Zentrum der Stadt und dem Naherholungsgebiet am Alten Friedhof. Auch der Bezug zur Natur lässt bisher zu wünschen übrig. Dies wird sich mit der Wurmpromenade, einem urbanen Spazierweg, nun Stück für Stück ändern. An Abschnitten, an denen es wasserrechtlich möglich und mit einem vertretbaren Aufwand realisierbar ist, wird das begrünte Ufer der Wurm als natürlicher Ort sichtbar und erlebbar gemacht. Wo dies nicht möglich ist, wird durch die Anlage von Baumbeeten und speziell entwickelten Pflanzobjekten eine Verbindung zur Natur hergestellt. Durch die Inszenierung von besonders charakteristischen und atmosphärischen Orten, wie bspw. der historischen Stadtmauer, werden zudem neue Erlebnismomente ermöglicht.
Im Spannungsfeld zwischen urbanem Erlebnisraum und Hochwasserschutz
Aufgrund der schlechten Wasserqualität wegen der Einleitung des gereinigten Abwassers zahlreicher Kläranlagen im Verlauf der Wurm einerseits, aber auch aufgrund des sehr schnellen Anstiegs des Wasserpegels bei Starkregen andererseits, ist es leider nicht möglich, der Wurm in Herzogenrath wirklich nah zu kommen, sie nicht nur zu sehen, sondern vielleicht auch zu spüren. Gerade in heißen Sommermonaten ist dieser Wunsch vielerorts, wo Wasser ist, wohl groß. Aber die Wurm muss „auf Abstand bleiben“ – sichtbar und erlebbar nur durch ein pastellblaues transparentes Geländer aus netzförmigem Streckmetall, welches somit den Sichtbezug und Aufenthalt am Wasser ermöglicht, ohne den Hochwasserschutz außer Acht zu lassen.
Titelbild: Für den symbolischen Spatenstich wurde extra Sand vom städtischen Bauhof geholt © archigraphus