Die Gemeinde Insenborn liegt im Herzen von Luxemburg an der Trinkwassertalsperre Obersauer, dem wichtigsten Trinkwasserspeicher im Großherzogtum Luxemburg. Im Zuge der Ertüchtigung des Abwassersystems rund um die Talsperre hat der zuständige Abwasserverband SIDEN beschlossen, einen Retentionsbodenfilter in Insenborn nur wenige Meter vom Seeufer entfernt zu errichten. Das Büro Berg & associés, Diekirch wurde gemeinsam mit dem Büro Schroeder & associés aus Luxemburg beauftragt, den Filter zu planen und zu bauen.
Das Filterbecken mit einer Fläche von ca. 650 m² schließt unmittelbar an ein Mischwasserpumpwerk mit Fangbecken an, wobei der Überlauf des Fangbeckens vor der Einleitung in den See im Filterbecken gereinigt wird.
Die beengten Verhältnisse in dem eng eingeschnittenen Seitental machten umfangreiche Böschungssicherungsmaßnahmen mit im Fels verankerter Spritzbetonsicherung erforderlich, um ausreichend Fläche für den Filter zu gewinnen. Zur Einfassung des Beckens wurden anschließend umlaufend Ortbetonstützwände bis oberhalb der Wasserlinie errichtet, welche mit Zaungabionen verblendet wurden. Darüber wurde die Sicherung bis zu 4 m hoch mit Gabionenkörben fortgesetzt. Die Gesamthöhe der so entstandenen Wände liegt bei bis zu 8 m.
Zur Abdichtung des Bodenfilters verlegte die bauausführenden Firma Rinnen Bentonitmatten BFG-5000 von Naue. Der Filteraufbau wurde entsprechend den aus Deutschland bekannten Standards für Bodenfilter mit 50 cm Filterkies 2/8mm und 75 cm Filtersand 0/2 ausgeführt, die Bepflanzung erfolgt mit Schilf.
Das gefilterte Wasser wird über 4 Dränageleitungen gesammelt und über einen Sammelschacht dem Drosselbauwerk zugeführt. Von dort gelangt es über das Auslaufbauwerk und eine Gussleitung DN 800 direkt in den Stausee.
Für den Fall eines Überstaus ist an der Ablaufseite eine 22 m lange Überlaufrinne mit Verbindung zum Ablaufbauwerk angeordnet.
Die Arbeiten wurden im Oktober 2015 begonnen. Mit der Bepflanzung der Filterfläche Anfang Oktober 2016 ist der bauliche Teil der Arbeiten nach einem Jahr Bauzeit nahezu abgeschlossen. Mit der Ausführung der Maschinentechnik und der elektrotechnischen Anbindung an das Pumpwerk ist die Firma Metzen aus Stadtbredimus beauftragt.
Nach Ablauf der Anwuchsphase geht im nächsten Jahr somit der erste Retentionsbodenfilter im luxemburgischen Norden in Betrieb.