Neue Biogas­auf­bereitungs- und -einspeise­anlage in Köln-Stammheim leistet wichtigen Beitrag zur Energie­wende

Klimaneutral bis 2035

Klimaneutral bis 2035 – diesem Ziel ist die StEB Köln AöR mit der Inbetriebnahme der Biogasaufbereitungsanlage (BGAA) einen großen Schritt nähergekommen.

Überschüssiges Klärgas wird in der BGAA auf Erdgasqualität aufbereitet und ins Netz eingespeist, um es anschließend dezentral auf verschiedenen Standorten der StEB in Köln nutzen zu können, z. B. zum Heizen von städtischen Gebäuden und Schulen. Neben der vollständigen Eigenenergienutzung ersetzt das Klärgas somit fossiles Erdgas, wobei das Erdgasnetz als Langzeitspeicher dient. Circa 20 Gigawattstunden Biomethan pro Jahr soll die Anlage produzieren. Dies entspräche einer CO2-Einsparung von ca. 4.100 Tonnen pro Jahr.

R&I Verfahrensfließbild (EP)

Offizielle Inbetriebnahme

Wenn das kein Grund zum Feiern ist. Ulrike Franzke (Vorständin StEB Köln) und William Wolfgramm (Dezernet für Klima, Umwelt, Grün und Liegenschaften der Stadt Köln haben am 30. Oktober die neue BGAA symbolisch in Betrieb genommen. Auch Mona Neubaur, Ministerin für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen, gratulierte per Videobotschaft und lobte „das Engagement und die Fortschritte der Stadtentwässerungsbetriebe Köln bei ihren Erneubare-Energien-Projekten, mit denen sie als Innovationstreiber vorangehen und die Energiewende konkret werden lassen.“

Jürgen Neuß und Jürgen Schumacher, die das Projekt auf Seiten des IB Berg von Anfang an mit entwickelt und begleitet haben, waren selbstverständlich an diesem Tag auch mit dabei.

Neben der Biogasaufbereitungsanlage für die StEB Köln hat das IB Berg auch die Planung und Bauleitung der Biogaseinspeiseanlage (BGEA) der RheinEnergie AG übernommen. BGAA und BGEA sind über rund 500 Meter lange Biomethantransportleitungen (DN 100, St) miteinander verbunden.

Luftaufnahme BGEA Köln-Stammheim

Vom reinen Klärwerk zum Energiewerk

Die Projektidee entstand bereits in 2011 durch einen Stromüberschuss des neuen Blockheizkraftwerks (BHKW). Bislang wurde das Klärgas „lediglich“ in einem BHKW in Strom und Wärme zur Eigennutzung umgewandelt.  Um die Menge des Klärgases zu erhöhen, werden nun z. B. vergärtes Rechengut und Fette, wie sie bspw. als Abfallprodukt in der Gastronomie entstehen, als sogenannte Co-Fermentation (ca. 50.000 t/a) dem Klärschlamm zugegeben, womit die Klärgasproduktion um ca. 45 % gesteigert werden kann. Bundesweit gibt es bisher nur 2 Klärwerke mit solch einer Anlage.

Doch damit nicht genug: die StEB plant außerdem den sukzessiven Ausbau von Photovoltaik (PV) und Windkraft auf ihrer Liegenschaft, um mehr Klärgas dezentral nutzen zu können.

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