Person in Schutzkleidung mit ausgebreiteten Armen in einem Kanal mit einem Durchmesser von 3 Metern

Kanalsanierung in großen Dimensionen

Premiere in der Kanalsanierung

Zum ersten Mal wurde eine DN 3000 Manschette in einen undichten Kanal eingebaut. Entwickelt wurde diese großformatige Manschette namens „Quick-Lock BIG DN 3000“ von der Firma Uhrig Kanaltechnik GmbH aus Geisingen. Eingebaut wurde sie erstmalig in einen Regenwasserkanal direkt vor der deutsch-niederländischen Grenze bei Vaals. Dort befindet sich unter einer Weidefläche ein 155 m langer Stauraumkanal mit einem Innendurchmesser von 3 Metern.

Ausgangslage und Grund für die Sanierung

Bevor es der Kläranlage Soers zugeführt wird, läuft das Abwasser aus drei Mischwasserkanälen (DN 500, DN 600 und DN 1400) in einem Abschlagbauwerk zusammen. Von dort wird es zunächst in den ca. 155 m langen Stauraumkanal DN 3000 geleitet. Der Abfluss aus diesem Stauraumkanal DN 3000 ist durch eine Rohrdrossel DN 500 begrenzt, so dass bei stärkeren Niederschlagsereignissen das Wasser zurückgestaut wird. Bei durch extremen Niederschlagsereignissen verursachten Volleinstau schlägt das stark verdünnte Mischwasser über die Trennwand im oben liegenden Abschlagsbauwerk ab und gelangt dann über eine ca. 215 m lange Abschlagleitung DN 1200 in den Senserbach.

Luftbild mit Lageplan

Im Rahmen einer 2021 durchgeführten Kanalinspektion der beiden Stränge wurden verschiedene Schäden festgestellt. Als hauptsächliches Schadensbild treten Längsrisse und undichte Muffen, teilweise mit Infiltration, auf.

Im Auftrag des WVER (Wasserverband Eifel-Rur) wurde daher die Sanierung veranlasst, welche vom Ingenieurbüro H. Berg & Partner GmbH geplant und in der Ausführung begleitet wurde.  

Die Ausführung

Die Abschlagleitung DN1200 wurde seitens der Fa. Aarsleff Rohrsanierung GmbH „klassisch“ mittels Schlauchliner renoviert.

Bei der Reparatur der Haltungen im Staumraumkanal DN 3000 wurden neben dem Verpressen von Rissen das CFT-Verfahren als auch der Einsatz von Innenmanschetten geprüft. Letztere haben im Gegensatz zum CFT- bzw.  Injektionsverfahren den Vorteil, dass die Beweglichkeit in den Muffenstößen weiterhin gegeben ist. Da zudem für die CFT-Sanierung einer undichten Muffe im Kanal DN 3000 ein relativ aufwändiges Gerüst erforderlich gewesen wäre, welches am Ende eines Arbeitstages aus dem Kanal entfernt und am nächsten Tag wieder hätte eingesetzt werden müssen, was auch den Zeitraum der Mischwasserhaltung erhöht hätte, wurde hier der Einsatz der Innenmanschette vorgeschlagen.

Zum ersten Mal wurde eine solch großformatige Manschette (Quick-Lock BIG DN 3000) der Firma Uhrig in eine Kanalisation eingebaut. Die Manschette besteht dabei aus vier einzelnen Segmenten, welche einzeln in den Kanal herabgelassen und vor Ort montiert werden. Anschließend wird die zusammengebaute Manschette an der Schadstelle platziert und mittig auf dem Schadbild ausgerichtet. Anschließend wird die Manschette schrittweise aufgeweitet (vgl. auch „BI-Umweltbau 1-2025“).

Ausführende Firma war hier die HS Kanalsanierung GmbH.

Die Bauzeit betrug 5 Monate (November 2024 bis März 2025).

Impressionen