Biogasanlagen im Regionalen Verbundsystem Westeifel
Hinter dem Projekt „Biogasanlagen im regionalen Verbundsystem Westeifel“ verbirgt sich der Gedanke, Rohbiogas von regionalen Biogasanlagen zu bündeln, an einer zentralen Stelle aufzubereiten und über die Einspeisung in ein örtliches Erdgasnetz für variable Wege der Verwertung nutzbar zu machen.
Die Biogaspartner Bitburg GmbH hat hierfür ein ca. 42 km langes Rohbiogasnetz gekauft, an welches derzeit 7 vorhandene Biogasanlagen angeschlossen sind. Auf den Biogasanlagen hat die Biogaspartner Bitburg GmbH Übergabestationen (Gaskühlung, Entschwefelung, Verdichtung, Qualitäts- und Mengenmessung, etc.) errichtet. Die Biogaspartner Bitburg GmbH übernimmt das Rohbiogas von den Biogasanlagenbetreibern und transportiert dieses zunächst in den zentralen, ca. 5.000 m³ großen Rohbiogasspeicher auf dem Betriebsgelände der Biogasaufbereitungsanlage in der Heinrichs-Hertz-Straße 6 in Bitburg. Der Speicher dient unter anderem der Vergleichmäßigung des Rohbiogasstromes und sorgt so für eine kontinuierliche Betriebsweise der nachgeschalteten Biogasaufbereitungsanlage.
In der von den Biogaspartnern Bitburg GmbH betriebenen Aufbereitungsanlage wird das Rohbiogas mittels Druckwechseladsorption, kurz „PSA“ (pressure swing adsorption), aufbereitet. Es handelt sich hierbei um ein Trocken-Anreicherungsverfahren, das sich die unterschiedliche Adsorption von CH4 und CO2 bei erhöhtem Druck an einem Kohlenstoffmolekularsieb zunutze macht. Das Kohlendioxid bindet sich schneller und stärker an den Feststoff als Methan. Die Anlagentechnik wurde durch die Firma ETW Energietechnik errichtet.
Das entstehende Biomethan wird im Anschluss durch die Stadtwerke Trier-Versorgungs-GmbH übernommen und in der eigens errichteten Biogaseinspeiseanlage Odoriert, mittels Konditionierung auf L-Gas-Qualität eingestellt und in das nahegelegene Erdgasnetz eingespeist. Die Einspeiseanlage konnte unmittelbar neben der Aufbereitungsanlage errichtet werden.
Im März 2020 konnten die einzelnen Anlagenteile der Biogaspartner Bitburg und der Stadtwerke Trier in Betrieb genommen werden und befinden sich seither in Dauerbetrieb. Die großen Feierlichkeiten mussten – so ist es nun mal in Zeiten von Corona – leider verschoben werden, dennoch gibt die Inbetriebnahme Anlass zur Freude.
Durch das Verbundprojekt soll zu Betriebsbeginn eine Energieleistung von etwa 44 Mio. kWh in das örtliche Erdgasnetz eingespeist werden. Die Einspeiseleistung wächst in den Folgejahren auf bis zu 78 Mio. kWh jährlich an. Über die Einspeisung in den Netzverbund der Bitburger Erdgasnetze, kann die aus der Region stammende Energie nahezu vollständig regional verwertet werden. Um auch die steigenden Einspeiseleistungen möglichst regional verwerten zu können, werden Überschussmengen über eine im Bau befindliche Verbindungsleitung zukünftig nach Prüm überführt. Die Biogasenergie kann somit zukünftig vollständig für jegliche energetische Nutzung (Kraft-Wärmekoppelung, Wärmesektor, Industrie, Mobilität) zur Verfügung gestellt werden.
Für das regionale Projekt – mit überregionaler Strahlkraft – hat das Ingenieurbüro H. Berg & Partner GmbH die Konzeption, Planung, Ausschreibung und Bauleitung der Biogasaufbereitungsanlage, der Biogaseinspeiseanlage und der Übergabestationen bis zur Inbetriebnahme übernommen.
Das Projekt „Biogasanlagen im Regionalen Verbundsystem Westeifel“ zeigt vorbildlich, wie die Energiewende in Deutschland weitere Impulse erfahren kann. Außerdem zeigt es, wie die Werterhaltung von Bestands-Biogasanlagen nach Auslauf der 20jährigen-EEG-Vergütungszeit der BHKW-Anlagen gelingen und der Anteil der regenerativen Gase im Erdgasnetz signifikant gesteigert werden kann. Die Anlagenkonzeption wurde zudem optimal auf die Implizierung der Wasserstofftechnologie ausgelegt und richtet den Blick damit weiter in Richtung Zukunft.