Lammersdorf ist ein Ortsteil der Gemeinde Simmerath und liegt auf einem Höhenrücken der Nordeifel. In den Jahren 2005 bis 2008 betreute das Ingenieurbüro H. Berg & Partner GmbH für das Einzugsgebiet der Schmutzwasserpumpstation Keltzerbach ein erstes durch das MUNLV gefördertes Forschungsprojekt „Fremdwassersanierung eines Trennsystems in Simmerath-Lammersdorf, Phase I und II“. Aufgrund der Tatsache, dass auch in den Schmutzwasserkanälen des Trennsystems im restlichen Teil von Lammersdorf erhebliche Fremdwasserprobleme bestehen, führt das Ingenieurbüro H. Berg & Partner seit Anfang des Jahres 2012 die ganzheitliche Fremdwassersanierung in Lammersdorf im Auftrag der Gemeinde Simmerath und in Zusammenarbeit mit dem Institut für Baumaschinen und Baubetrieb (ibb) am Lehrstuhl für Baubetrieb und Projektmanagement der RWTH Aachen fort.
Zunächst erfolgte von März 2012 bis Oktober 2013 die Erfassung der privaten Entwässerungsanlagen im Untersuchungsgebiet. Die Untersuchung und Beurteilung von 352 betroffenen Grundstücksentwässerungsanlagen (GEA) wurde von unserem neuen Mitarbeiter Herrn Vosen, der im Untersuchungszeitraum Wissenschaftlicher Mitarbeiter am ibb war, übernommen. Die fachgerechte Zustandsbeurteilung stützte sich auf die vor Ort erfolgte standardisierte Bestandsaufnahme, die optische Inspektion und die im Bedarfsfall durchgeführte physikalische Dichtheitsprüfung. Herr Vosen erstellt nun als Mitarbeiter des Ingenieurbüro H. Berg & Partner individuelle Sanierungskonzepte für die untersuchten Grundstücke. Die persönliche Untersuchung und die nachfolgende Beurteilung aus einer Hand durch einen spezialisierten Ingenieur ermöglicht eine klare Optimierung der Vorgehensweise bei der Untersuchung und Sanierungsplanung von GEA und förderte vor Ort das Verständnis und die Akzeptanz für das Projekt bei den betroffenen Eigentümern. Zeitgleich erfolgte die Untersuchung der etwa 7,4 km langen öffentlichen Schmutzwasserkanalisation. Herr Vosen führt nun ebenfalls die Zustandsbeurteilung und die Erstellung eines Sanierungskonzeptes für die öffentliche Kanalisation in Lammersdorf durch.
Neben den baulichen Schäden wurden auf den Grundstücken viele sogenannte Fehlanschlüsse wie Dränagen oder Leitungen für Niederschlagswasser dokumentiert, die zu einem erhöhten Fremdwasserabfluss im Schmutzwasserkanal führen.
Das Sanierungskonzept beinhaltet deshalb auch die hydraulische Überprüfung des Niederschlagswasserkanals zwecks Ableitung dieser Fehlanschlüsse.
In der für 2015 geplanten Sanierungsphase sollen insbesondere am ibb entwickelte Reparatur- und Renovierungsverfahren einbezogen, erprobt und weiterentwickelt werden. Mit dem Einsatz dieser innovativen Verfahren soll aufgezeigt werden, dass der Erhalt der unterirdischen Infrastruktur qualitativ hochwertig und dennoch kostengünstig sichergestellt werden kann.
Mit der Durchführung der ganzheitlichen Sanierungen des privaten und öffentlichen Entwässerungsnetzes im Rahmen des ersten Forschungsprojektes konnte die Fremdwassermenge bereits erheblich reduziert werden. Es wird erwartet, dass mit der jetzigen Fortführung der Fremdwassersanierung eine weitere deutliche Reduzierung bzw. die Eliminierung der Fremdwassermenge im öffentlichen Kanalnetz erreicht wird.
Hier geht es zum Referenzprojekt „Pilotprojekt Fremdwassersanierung eines Trennsystems in Simmerath-Lammersdorf, Phase I und II“