Das Niederschlagswasser aus dem Bereich Schwinningstraße in Aachen-Oberforstbach wurde bislang unbehandelt in den Holzbach eingeleitet. Aufgrund der Lage des Einzugsgebietes im Wasserschutzgebiet Eicher Stollen haben die Genehmigungsbehörden eine Behandlung des anfallenden Niederschlagswassers gefordert.
Zu diesem Zweck wurde im Auftrag der Stadtwerke Aachen AG (STAWAG) ein Retentionsbodenfilterbecken in naturnaher Bauweise mit vorgeschaltetem Regenklärbecken errichtet.
Die STAWAG beauftragte das Ingenieurbüro H. Berg & Partner GmbH im März 2012 mit der Planung des Beckens einschließlich der EMSR-Planung sowie mit der Bauleitung. Die Arbeiten wurden im Oktober 2013 aufgenommen und konnten im Juni 2014 abgeschlossen werden. Die bautechnischen Arbeiten wurden von der Fa. Backes Bau GmbH, die EMSR-Arbeiten von der Fa. Zahnen Technik GmbH ausgeführt. Die Inbetriebnahme des Beckens ist nach Ende der einjährigen Anwuchsphase für das Frühjahr 2015 geplant.
Das Regenklärbecken (22 m³) ist als nicht ständig gefülltes Regenbecken in Ortbetonbauweise ausgeführt und wird als Fangbecken betrieben. Nach dem Abklingen des Regenereignisses wird das Becken über eine Druckleitung in die Schmutzwasserkanalisation entleert. Aufgrund der Höhenverhältnisse muss die Entleerung über eine Pumpe erfolgen, die in dem benachbarten Schmutzwasserpumpwerk an die dort vorhandene Druckleitung anschließt. Von dort erfolgt die Weiterleitung in die Kanalisation.
Nach Vollfüllung des Regenklärbeckens wird weiteres Niederschlagswasser über eine vorgeschaltete Überfallschwelle mit Tauchwand in das Vertikalfilterbecken geleitet. Hier wird es durch die Filterpassage gereinigt und gedrosselt in den Holzbach eingeleitet.
Im Falle eines Beckenüberstaus springt ein Notüberlauf an und entlastet in den Holzbach.
Das Vertikalfilterbecken – das erste Becken dieser Art in Aachen zur Regenwasserklärung – ist ca. 40 m lang und 18 m breit. Das Beckenvolumen beträgt ca. 270 m³. Die Abdichtung erfolgt mittels einer 2mm starken Kunststoffdichtungsbahn. Aufgrund der begrenzten zur Verfügung stehenden Fläche ist das Becken an drei Seiten durch L-Steine begrenzt und ein Filtersand mit erhöhter Durchlässigkeit gewählt worden.
Das Vertikalfilterbecken Schwinningstraße passt sich sehr gut in die umgebende Landschaft ein und wird nicht als Fremdkörper wahrgenommen.
Trotz einiger zusätzlich erforderlicher Bodenverbesserungsmaßnahmen konnten die Kosten innerhalb der Auftragssumme gehalten werden.