Energie aus Abfall – Spatenstich auf der Biogas­ einspeise­ anlage Sankt Augustin

Regional – erneuerbar – technologieoffen. So könnte man den Ansatz der Projektbeteiligten zum Bau der Biogaseinspeiseanlage (BGEA) Sankt Augustin kurz und knapp zusammenfassen. Das Ziel: Wärme regional aus erneuerbaren Rohstoffen erzeugen und so den Stoffkreislauf optimieren.

Am 09.05.2023 trafen sich die Vertreter der Projektbeteiligten zum offiziellen Spatenstich.

Die Projektbeteiligten sind

  • Die RSAG AöR, welche aktuell auf dem Gelände des Entsorgungs- und Verwertungsparks Sankt Augustin eine Vergärungsanlage mit Biogasaufbereitungsanlage (BGAA) für biogene Reststoffe (Bioabfälle) errichtet
  • die Stadtwerke Sankt Augustin, als Eigentümerin des städtischen Erdgasnetzes
  • die Rhein-Sieg Netz GmbH (RSN), als Betreiber des Sankt Augustiner Gasnetzes und zuständig für die technische Umsetzung der BGEA. Das Ingenieurbüro H. Berg & Partner wurde von der Rhein-Sieg Netz GmbH zur Erbringung der dazu erforderlichen Ingenieurleistungen beauftragt.

Das in der Biogasaufbereitungsanlage der RSAG aufbereitete Biogas soll ab Ende 2023 in das naheliegende Gasnetz der Stadtwerke Sankt Augustin eingespeist werden.

Dazu muss das aufbereitete Biogas vom zuständigen Gasnetzbetreiber, der Rhein-Sieg Netz GmbH, übernommen und gemäß den eichrechtlichen Vorschriften weiter konditioniert werden. Zudem ist der Gasnetzbetreiber für die Odorierung des Biomethans, die Druckanpassung und die geeichte Messung des Biomethans am Einspeisepunkt in das öffentliche Erdgasnetz verantwortlich. Hierzu ist der Bau einer Biogaseinspeiseanlage erforderlich.

Spatenstich BGEA Sankt Augustin - Ingenieurbüro H. Berg & Partner GmbH
(v.l.n.r.): Dr. Ralph Kusserow (Projektleiter RSN), Heike Witzel (Geschäftsführerin RSN), Marcus Lübken (Geschäftsführer Stadtwerke Sankt Augustin), Meinolf Hein (Geschäftsführer RSAG), Dr. Andreas Esser (Geschäftsführer RSN)

In Anlehnung an die Produktionskapazität der Biogasaufbereitungsanlage auf dem Entsorgungs- und Verwertungspark Sankt Augustin bzw. gemäß dem geschlossenen Netzanschlussvertrages zwischen RSN und RSAG, wird die Biogaseinspeiseanlage für eine Aufnahme von aufbereitetem Biogas von 150-300 Nm³/h ausgelegt. Dies entspricht rechnerisch der Versorgung von bis zu 2.000 Gebäuden mit grünem Gas.

Die RSN übernimmt das in der Biogasaufbereitungsanlage aufbereitete Biogas an einer definierten Schnittstelle. An dieser Stelle, noch auf dem Grundstück der RSAG erfolgt durch die Rhein-Sieg Netz GmbH eine Qualitätsmessung. Wenn die einzuhaltenden Qualitätskriterien durch die Messung bestätigt werden, wird das Biogas über eine erdverlegte Leitung zur geplanten Biogaseinspeiseanlage geführt.

Die Aufbereitung von Biogas auf Erdgasqualität ist technisch anspruchsvoll und daher „nicht billig“, aber ein wichtiger Baustein für eine klimafreundliche Umstellung der Wärmeversorgung. „Diesen Baustein sollten wir nutzen – vor allem, weil das Biogas in unmittelbarer Nähe in unserer heimischen Region als Nebenprodukt der Abfallbeseitigung erzeugt wird“, so Andreas Esser, Geschäftsführer der RSN.