Am 24. Juni 2020 wurde ein weiterer wichtiger Meilenstein für die Fertigstellung der ersten Strombrücke von Deutschland nach Belgien erreicht. Mit der erfolgreichen Fertigstellung der kompletten Schutzrohranlage ist man im Projekt ALEGrO der Gesamtfertigstellung mit Inbetriebnahme, die für Ende 2020 geplant ist, wieder ein gutes Stück nähergekommen.
Trotz vieler Herausforderungen, die eine solche Großbaustelle in der Umsetzung mit sich bringt, konnte der ambitionierte Zeitplan zur Herstellung der kompletten Schutzrohranlage für die Gleichstromkabel eingehalten werden. Und nicht nur das – die Fertigstellung erfolgte sogar 7 Wochen (!) vor dem ursprünglich geplanten Endtermin!
Parallel sind bereits über 85% der Gleichstromkabel in das Schutzrohrsystem eingezogen worden.
Die Bauüberwachung und Bauoberleitung übernahm ein siebenköpfiges Team des IB Berg (s. Foto), unterstützt durch den Fachbauleiter, Herrn Knops, vom Ingenieurbüro Gell & Partner GmbH.
ALEGrO – so nennt sich die rund 90 km lange Stromverbindung zwischen Deutschland und Belgien. Der Name steht für Aachen-Liège Electricity Grid Overlay. Es handelt sich um die erste Verbindung auf Übertragungsnetzebene zwischen Deutschland und Belgien. Amprion realisiert das Projekt gemeinsam mit dem belgischen Übertragungsnetzbetreiber Elia und setzt dabei auf eine neue, innovative Technologie: Höchstspannungsgleichstromübertragung (HGÜ) auf einer Spannungsebene von 320-kV als Erdkabel. Hierbei handelt es sich um eine verlustarme Übertragung hoher Leistungen über lange Strecken.
Als ein „Project of Common Interest“ (PCI) – einem Netzausbauprojekt von gemeinsamem Interesse – wird ALEGrO von der Europäischen Union gefördert. Wachsender Stromverbrauch bei Sicherstellung der Stromversorgung sowie der Ausbau erneuerbarer Energien verlangen den Ausbau der Übertragungsnetze innerhalb der EU. Von ALEGrO profitieren Stromkunden in Belgien, den Niederlanden, Frankreich und Deutschland. Aufgrund der internationalen Wichtigkeit wurde das Projekt bereits im Jahr 2012 im ersten Netzentwicklungsplan (NEP 2012) als notwendige Ausbaumaßnahme für das Stromnetz aufgeführt und ist daher in das Bundesbedarfsplangesetz (BBPlG) als Pilotprojekt aufgenommen worden.
Auf deutscher Seite plant und baut Amprion den etwa 40 km langen Trassenabschnitt. Von der Konverterstation in Niederzier – Oberzier verläuft die Trasse zunächst in südlicher Richtung bis zur Autobahn A4 und folgt dieser unter Berücksichtigung der Schutzgebiete, Bebauung und Infrastruktur in Richtung Westen bis zum Autobahnkreuz Aachen. Hier knickt sie nach Süden hin ab und orientiert sich hierbei am Verlauf der Autobahn A44. Das Trinkwasserschutzgebiet Eicher Stollen südlich von Aachen Brand bei Aachen-Hitfeld wird westlich in offener Bauweise umgangen. An der Bundesgrenze befindet sich der Übergabepunkt zum belgischen Netzbetreiber Elia. Der Trassenbau erfolgt über ca. 10 km Länge in geschlossener Bauweise mit Hilfe einer großen Anzahl an Horizontalspülbohrungen (HDD) und Rohrvortrieben bis DN 1600 lichtes Maß.
Nachdem Amprion im Mai 2017 den Planfeststellungsantrag auf der Basis der Entwurfs- und Genehmigungsplanung des IB Berg bei der Bezirksregierung Köln zur Genehmigung eingereicht hatte, wurde im Oktober 2018 der abschließende Planfeststellungsbeschluss für den konkreten Trassenverlauf erteilt. Noch im gleichen Monat wurde mit dem Spatenstich der Beginn der Bauarbeiten eingeleitet und der Bau begonnen.