Abwasser­beseitigung neu denken – Pilot­projekt „ABK innovativ“ gestartet

Ziele des Pilot­projektes „ABK innovativ“

Im Pilotprojekt ABKinnovativ wird das Abwasserbeseitigungskonzept der Stadt Lemgo mit innovativen Elementen umgesetzt und wissenschaftlich begleitet. Dabei sollen durch eine neue Herangehensweise bislang ungenutzte Potenziale des Instruments ABK aufgezeigt und ausgeschöpft werden. Der Substanzerhalt der Kanalisation und der Beitrag des Entwässerungssystems zur Klimafolgenanpassung (sowie mögliche Synergien dieser) finden dabei in besonderer Weise Beachtung.

Am Ende des 2 Jahre dauernden Pilotprojektes erhält zunächst die Alte Hansestadt Lemgo als „Modellkommune“ des Pilotprojektes ein neues Abwasserbeseitigungskonzept, welches in der Folge durch die gleichzeitige Erarbeitung eines neuen NRW-weiten Leitfadens auch auf andere Kommunen übertragen werden kann. Ziel des Pilotprojektes ist ein optimiertes, innovatives Konzept zur Erstellung, Fortschreibung und Prüfung von ABK, das sowohl die Bedürfnisse der Abwasserbeseitigungspflichtigen als auch der Umweltverwaltung NRW berücksichtigt und durch den Austausch mit der Fachöffentlichkeit validiert ist. „Es geht bei dem Pilotprojekt nun darum zu schauen, wie man ein ABK mit erweiterten Aspekten rund um eine möglichst naturnahe Wasserwirtschaft auch im städtischen Kontext praktikabel gestaltet – für die Kommunen, die es erstellen müssen, für die Bezirksregierungen, die es prüfen müssen, und damit es seinen Zweck am Ende auch resultativ erfüllt“, sagt Steffen König, Abteilungsleiter Kanalbetrieb und Gewässer der Alten Hansestadt Lemgo.

Die Projektpartner des Pilotprojektes "ABK innovativ" (Quelle: Präsentation zum 1. Treffen der projektbegleitenden Arbeitsgruppe | 4. März 2024)

Ingenieur­büro H. Berg & Partner GmbH ist Mitglied der projekt­begleitenden Arbeitsgruppe

Am 4. März 2024 fand die erste Sitzung der projektbegleitenden Arbeitsgruppe im InnovationSpin in Lemgo statt. Mitglied der Arbeitsgruppe sind neben der Alten Hansestadt Lemgo weitere Kommunen von Rheine bis Köln, übergeordnete Behörden wie der Kreis und die Bezirksregierungen sowie verschiedene Landesministerien. Als Sachverständige vom Ingenieurbüro H. Berg & Partner GmbH ist Geschäftsführerin und Fachbereichsleiterin „Kanalsanierung & -kataster“, Dipl.-Ing. Petra Heinrichs-Stalitza, dabei. Die wissenschaftliche Begleitung erfolgt durch das Institute of Smart City Engineering (ISCE) der FH Aachen.

Die projektbegleitende Arbeitsgruppe traf sich zum Auftakt im InnovationSPIN in Lemgo (Foto: Alte Hansestadt Lemgo)

ABK und NBK

Alle sechs Jahre müssen die Kommunen der Bezirksregierung ein Abwasserbeseitigungskonzept (ABK) vorlegen. Das ABK enthält eine Übersicht über den Stand der öffentlichen Abwasserbeseitigung sowie über die zeitliche Abfolge und die geschätzten Kosten der erforderlichen Maßnahmen. Es dient damit einerseits der Kontrolle und dem Nachweis, dass die Kommunen die Abwasserplanung managen können sowie genügend und vorausschauend in diese investiert haben. Andererseits ist es für die Kommunen auch ein Planungsinstrument, in dem zukünftige Maßnahmen festgehalten werden.

Im Rahmen des ABK sind Städte und Gemeinden darüber hinaus verpflichtet ein Niederschlagswasserbeseitigungskonzept (NBK) aufzustellen. In diesem NBK sind Aussagen zur Niederschlagswasserbeseitigung sowie deren Auswirkungen auf die bestehende Entwässerungssituation, das Grundwasser und oberirdische Gewässer zu treffen. Vor dem Hintergrund des Klimawandels ist dabei insbesondere eine wassersensible Stadtentwicklung zu berücksichtigen.

Klimawandel und wassersensible Stadtentwicklung (Quelle: Präsentation zum 1. Treffen der projektbegleitenden Arbeitsgruppe | 4. März 2024)

Titelfoto: Foto (Ausschnitt) von Patrick Federi auf Unsplash