Aachener Bäche zurück ans Licht: Ein Herzensprojekt

Kurz vor Weihnachten 2016 erhielt das Ingenieurbüro H. Berg & Partner GmbH zusammen mit dem Büro archigraphus GbR von der Stadt Aachen den Auftrag zur Erarbeitung einer Machbarkeitsstudie, welche die technischen, gestalterischen und finanziellen Grundlagen untersucht, um die Aachener Bäche wieder sichtbar und erlebbar zu machen. Der Untersuchungsraum bezog sich dabei ausschließlich auf den Innenstadtbereich.

Übergeordnete Idee des Leitkonzeptes ist es, eine wiedererkennbare, an den Bachläufen orientierte Folge von attraktiven Orten und Straßenzügen mit offenen Bachrinnen und/oder Wasserspielen zu schaffen, um so das identitätsstiftende Element (Bach-)Wasser im Aachener Stadtbild wieder vielerorts sichtbar und erlebbar zu machen und es wieder im (geschichtlichen) Bewusstsein der Aachener Bürgerinnen und Bürger zu verankern.

Wesentliche Ergebnisse der Studie sind

  • die Entwicklung eines langfristigen Leitkonzeptes zum Potential offener Bachabschnitte in der Aachener Kernstadt sowie
  • mittel- und kurzfristig umsetzbare Möglichkeiten der Sichtbar- und Erlebbarmachung einzelner Bachabschnitte im Verlauf des bereits teilweise offengelegten Johannisbachs, der Pau und beim Paubachkanal von der Jakobstraße Richtung Grabenring/Peterstraße.

Für folgende ausgewählte Orte wurden in der Studie erste Bausteine zur kurz- und mittelfristigen Realisierung dieses Ziels erarbeitet:

  • Baustein 01:  Pau in offenem Gerinne an Klappergasse und Rennbahn
  • Baustein 02:  Pau am Willy-Brandt-Platz (2 Varianten)
    • Variante 02A: Offenlegung in historischem Kanalbauwerk
    • Variante 02B: „Topografisches Becken“
  • Baustein 03: Pau in Wasserrinnen und Bänken am Synagogenplatz

Die erarbeiteten Lösungen zeigen, dass es an strategisch gut gewählten Orten innerhalb der Aachener Innenstadt möglich ist, die Aachener Bäche und ihre stadtprägenden Geschichte(n) ins kollektive Bewusstsein zurückzuholen. Im Stadtraum können durch den Einsatz des Wassers deutliche Verbesserungen der Aufenthalts- und Gestaltqualität erreicht werden. Insbesondere an heißen Tagen leistet fließendes Wasser einen positiven Beitrag zum Mikroklima. Orte mit Wasser stiften aber auch Identität, da sie aufgrund ihrer sinnlichen Reize (Sehen, Hören, Fühlen) zum Verweilen, Spielen, Meditieren … einladen.

Einen ersten Schritt in diese Richtung gab es, als die Stadt Aachen 1999 den Johannisbach am Lindenplatz ans Licht holte. Zehn Jahre später – im November 2019 – stellte die Stadtverwaltung in verschiedenen Ausschüssen das von ihr beauftragte Leitkonzept „Aachener Bäche sichtbar und erlebbar machen“ vor.

Das Ergebnis: Einstimmigkeit im zuständigen Planungsausschuss über die Beauftragung zur weiteren Planung sowie zur Beantragung von Städtebaufördergeldern für ein erstes Vorhaben, in der Klappergasse und der Rennbahn das Wasser der Paubachleitung dort an die Oberfläche zu bringen. Die Leitidee einer weitergehenden großräumigen Sichtbarmachung von Pau und Johannisbach in der Innenstadt erhielt großen Zuspruch.

Ein großes und wichtiges Ziel für die Entwicklung Aachens ist es, zahlreiche Straßen und Plätze der Innenstadt, in Burtscheid und im Frankenberger Viertel, mit den dort fließenden Bäche zu beleben und das Wasser wieder ans Licht zu bringen. Dies ist auch schon lange ein Herzenswunsch von Helmut Berg und angesichts der Bedeutung dieses Ziels ist die Unterstützung durch die Bürgerschaft dringend erforderlich. Um dies zu erreichen, nahm sich der frisch gebackene „Privatier“ Helmut Berg dieses Projekt besonders zu Herzen und initiierte in ehrenamtlichem Engagement zusammen mit Markus Ulrich vom Büro archigraphus die Projektgruppe „Aachener Bäche ans Licht“. Erste Aufgaben dieser Gruppe könnten sein:, die Stadtverwaltung bei der Umsetzung des Leitkonzepts durch Entwicklung von Ideen, Öffentlichkeitsarbeit, Einwerbung zusätzlicher finanzieller Mitte etc. zu unterstützen.

Das vollständige Leitkonzept „Aachener Bäche sichtbar und erlebbar machen“ sowie die Beschlussvorlage der Stadt Aachen können Sie hier herunterladen: http://ratsinfo.aachen.de/bi/vo020.asp?VOLFDNR=20654

Weitere Auskünfte zum Projekt und der Arbeit der Projektgruppe erteilen:

Helmut Berg
Bauingenieur
Tel.: 0151-12224901
E-Mail: h.berg@bueroberg.de
Markus Ulrich
Architekt
Tel.: 0241 9800098
E-Mail: ulrich@archigraphus.de

 

Ein Interview mit Helmut Berg im Rahmen des vom Ökologie-Zentrums zusammen mit AIESEC-Studierenden organisierten Flashmobs am 14.02.2020 am Willy-Brandt-Platz können Sie hier ansehen: https://www.youtube.com/watch?v=BkYBDlWnTOc

Eine Artikelserie der Aachener Nachrichten / Aachener Zeitung können Sie hier lesen:

01 Das Wasser soll zurück ans Tageslicht | AZ, 27.12.2019

Teil 2: Eine neue Rinne für den Paubachkanal  | AZ 06.01.2020

Teil 3: Erinnerung an eine nasse Belagerung | AN 07.01.2020