Obwohl bereits in dem römischen Ortsnamen Aquae oder Aquae Granni für Aachen der Hinweis auf Wasser enthalten ist, erscheint die Stadt dem heutigen Bewohner und Besucher als ein Ort fast ohne Wasser. Dieser Eindruck täuscht, denn ohne Wasser gäbe es höchstwahrscheinlich die Stadt Aachen nicht. Hinter diesem vermeintlichen Gegensatzverbergen sich interessante und wissenswerte Themen, die es wert sind, vorgestellt zu werden. Dabei reicht das breite Spektrum von der Entwicklung der geologischen Besonderheit, die zur Bildung der Thermalquellen führte bis in die Gegenwart. Diese Quellen haben sowohl in der römischen Antike als auch im Spätmittelalter und in der Neuzeit einen großen Einfluss auf die Bedeutung der Stadt ausgeübt. Einen gleichen Beitrag lieferten die Bäche aus dem Stadtwald, deren Wasser die wirtschaftliche und bevölkerungsmäßige Entwicklung der Stadtentscheidend prägten.
Mit dieser Veranstaltungsreihe (je 6 Vorträge im Winterhalbjahr 2024/2025 und 2025/2026) wollen die Frankenb(u)erger e.V. und die Bürgerstiftung Lebensraum Aachen den Blickwinkel erweitern und die Wechselbeziehungen der einzelnen Teilaspekte dieses breiten Wasserthemas vorstellen. Die Veranstaltungsreihe wurde initiiert und wird inhaltlich und organisatorisch vorbereitet von der Projektgruppe „Aachener Bäche ans Licht“ und findet statt in der Burg Frankenberg. Sie richtet sich an alle Aachener Bürger sowie Interessierte aus nah und fern.
Die Vorträge finden jeweils um 19 Uhr auf der Burg Frankenberg (Goffartstraße 45) in Aachen statt. Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Winterhlabjahr 2024/2025
DO, 21.11.2024 | Die Aachener Bäche gestern und heute
Birgitta Hollmann, Ökologie- Zentrum Aachen
Aachen ist geprägt von vielen kleinen Bächen, die den Talkessel als Wurmbach verlassen und einst Mühlen antrieben, was die Tuch- und Nadelproduktion förderte. Diese Bäche lieferten Brauchwasser und Energie für Arbeiten wie Mahlen, Walken und Schleifen. Sie waren entscheidend für die frühe Industrialisierung und die Entwicklung der Stadt. Der Vortrag beleuchtet die historische und heutige Bedeutung der Bäche anhand von Bildern und Karten.
DO, 12.12.2024 | Die Bäche im Aachener Talkessel und die Thermalwässer aus Hydrogeologischer Sicht
Univ.-Prof. Dr. Thomas R. Rüde, Lehr- und Forschungsgebiet Hydrogeologie der RWTH Aachen
Die Bäche im Aachener Talkessel haben ihre Quellen in den Höhen des Südrands. Landschaftsform, Nutzung und die Gesteine im Untergrund beeinflussen diese Quellen. Der Vortrag wird diese Zusammenhänge vorstellen. Zu den Quellen gehören auch die Thermalquellen in der Aachener Innenstadt und in Burtscheid. Sie sind ein ererbtes Wasser aus der Erdvergangenheit.
Do, 16.01.2025 | Wasser für Aachen - Archäologische Aspekte zu den Aachener Bächen
Andreas Schaub M.A., Aachener Stadtarchäologe
Wasser war in der römischen und mittelalterlichen Zeit zentral für den Vicus und die Pfalz. Woher kam das Trinkwasser und wie wurden die Bäche genutzt? Archäologische Beobachtungen bieten Theorien dazu, die im Vortrag diskutiert werden.
Do, 13.02.2025 | Aquae - Aachener Thermalbaden in römischer Zeit
Prof. Dr-Ing. Anke Fissabre, Lehrgebiet Geschichte und Theorie der Architektur der FH Aachen
Adelheid Siebigs M. A., ahu GmbH Wasser Boden Geomatik, Aachen
Der römische Thermalismus spielte eine zentrale Rolle in Aachens Entwicklung. An Heilquellen wurden staatlich geförderte Bäder mit stadtähnlicher Infrastruktur errichtet. Im Gegensatz zu gewöhnlichen Bädern waren Heilthermen an den Quellort gebunden und hatten besondere bauliche Merkmale. Der Vortrag beleuchtet deren Besonderheiten und das zukünftige Potenzial der interdisziplinären Forschung.
Do, 13.03.2025 | Die Aachener Sintflut von 1248
Univ.-Prof. Dr.-Ing. Jürgen Köngeter, Institut für Wasserbau und Wasserwirtschaft der RWTH Aachen
Im Jahr 1248 belagerte Wilhelm von Holland Aachen, um seine Krönung in der kaisertreuen Stadt zu erzwingen. Durch den Bau eines Dammes wurden die Aachener Bäche über ein halbes Jahr aufgestaut, was die Stadt zur Aufgabe zwang. Der Vortrag untersucht dieses Ereignis aus ingenieurwissenschaftlicher und naturwissenschaftlicher Perspektive und versucht, Fragen zu Wasserbau, Geotechnik und Hydrologie zu klären.
Do, 10.04.2025 | Das Aachener Kur- und Badewesen
Michael Prömpeler, Gesellschaft Burtscheid für Geschichte und Gegenwart e.V.
In einem kurzweiligen Bildervortrag wird über die Nutzung der Thermalquellen berichtet. Durch die Römer nutzbar gemacht finanzierten sie den Wiederaufbau nach dem Stadtbrand von 1656. In der Folge gab es dank des Wassers, das in der heutigen Zeit wirtschaftlich kaum noch eine Rolle spielt, einige „goldene“ Jahre. Neben Karten und Bildern gibt es auch Beschreibungen und Berichte aus der Vergangenheit, die zum Schmunzeln anregen.
Winterhalbjahr 2025/2026
Vorankündigung
***Termine werden noch bekannt gegeben***
Die Bedeutung des Wassers für die Aachener Textilindustrie
Jochen Buhren
Die Aachener Laufbrunnen und Brunnenleitungen
Dipl.-Ing. Michael von der Stein, Regionetz GmbH
Planung und Bau der historischen Aachener Kanalisation und Bachverrohrung im 19. Jahrhundert
Dipl.-Ing. Helmut Berg, Projektgruppe „Aachener Bäche ans Licht“ in der Bürgerstiftung Lebensraum Aachen
Entwicklung der Gewässergüte und der Abwasserreinigung am Beispiel der Kläranlage Aachen-Soers
Univ.-Prof. Dr.-Ing. Johannes Pinnekamp, Forschungsinstitut für Wasserwirtschaft und Klimazukunft an der RWTH Aachen e.V.
Aachener Bäche ans Licht
Markus Ulrich, archigraphus Aachen
Den Flyer zur Vortragsreihe können Se hier herunterladen.