Der Rhein-Main-Link (Vorhabenträger: Amprion GmbH) ist ein weiteres zentrales Netzausbauprojekt der Energiewende in Deutschland. Das Stromnetzausbauprojekt bündelt bis zu vier Gleichstrom-Erdkabelvorhaben und soll ab 2033 bis zu 8 Gigawatt offshore-Windstrom aus Niedersachsen in die Wirtschaftsregion Hessen bringen.
4 in 1 Bündelung
Der Rhein-Main-Link besteht aus vier einzelnen Vorhaben, die von der Bundesnetzagentur im aktuellen Netzentwicklungsplan 2023-2037/2045 bestätigt wurden. Durch die Aufnahme in das Bundesbedarfsplangesetz (BBPlG) sind die energiewirtschaftliche Notwendigkeit und der vordringliche Bedarf gesetzlich festgelegt.
Da zwischen allen Vorhaben eine räumliche Nähe besteht, plant Amprion sie gebündelt in einem Energiekorridor, dem Rhein-Main-Link, umzusetzen. Durch diese Bündelung wird eine geringere Flächeninanspruchnahme erforderlich und somit Eingriffe in Natur und Landschaft reduziert. Zudem können Planung, Genehmigung und Bau gemeinsam laufen, was sich positiv auf Zeit und Aufwand auswirkt.
Der zeitliche und räumliche Verlauf
Der Korridor des Rhein-Main-Link beginnt im nördlichen Niedersachsen in der Nähe von Oldenburg, verläuft von dort in süd-östlicher Richtung westlich vorbei an Hannover. Anschließend durchquert er den östlichen Zipfel NRWs und das westliche Hessen, bevor er im südlichen Hessen, kurz vor Mannheim, nach ca. 600 km sein Ziel erreicht.
Auf dieser Strecke braucht es verschiedene Stationen wie Konverter, Kabel-Kabel-Übergabestationen und Monitoringstationen, um den Gleichstrom verlustarm und sicher zu transportieren. An den im südlichen Planungsraum einzuplanenden vier Konvertern wird der Gleichstrom in Wechselstrom umgewandelt und somit für das Verteilnetz nutzbar.
Bis der erste „Rhein-Main-Link-Strom“ in Südhessen ankommt, werden voraussichtlich trotz des 2022 eingeführten verschlankten und beschleunigten Genehmigungsverfahrens einige Jahre vergehen. Die Inbetriebnahme des ersten Vorhabens ist nach vier- bis fünfjähriger Bauzeit in 2033 geplant.

Netzausbau in Deutschland dringend erforderlich
Deutschland will den Anteil erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung erheblich ausbauen und bis 2045 klimaneutral werden. Dazu braucht es nicht nur mehr und neue Anlagen, die regenerativen Strom produzieren, sondern auch neue Leitungen, die diesen (hauptsächlich von Nord nach Süd) transportieren können. Für die verlustarme Übertragung größerer Strommengen von Nord nach Süd sind die vorhandenen Leitungen jedoch nicht ausgelegt bzw. bereits überlastet. Durch die Dekarbonisierung industrieller Prozesse, die Digitalisierung des beruflichen und privaten Lebens sowie die stetig steigende Zahl an Elektrofahrzeugen und Wärmepumpen erhöht sich jedoch der Energiebedarf in Deutschland um ein Vielfaches. Der neue Rhein-Main-Link wird das schon jetzt stark beanspruchte Übertragungsnetz als eine Art Bypass zum bestehenden Netz entlasten, indem er große Mengen an Energie direkt in den Wirtschaftsstandort Hessen transportiert.
Drittes großes Trassenprojekt beim IB Berg
Nach ALEGrO (in Betrieb seit 2020) und A-Nord (derzeit im Bau, geplanter Betrieb ab 2027) inkl. DolWin4/BorWin4 (derzeit im Bau, geplanter Betrieb ab 2028) ist der Rhein-Main-Link das dritte große Trassenprojekt, das wir im Auftrag der Amprion GmbH bearbeiten. Diesmal als Ingenieurgemeinschaft Teamplan FBGM (INGE), bestehend aus den Büros
- Ingenieurbüro H. Berg & Partner GmbH
- Mailänder Consult GmbH
- gbm Gesellschaft für Baugeologie und -messtechnik mbH
- FISCHER TEAMPLAN Ingenieurbüro GmbH
Dabei ist das IB Berg innerhalb der Ingenieurgemeinschaft insbesondere für die Konkretisierung des Trassenverlaufs und für die technische Ausplanung (Schutzrohranlage) der Trassierung zuständig. Gemeinsam mit den Kolleg*innen der Ingenieurgemeinschaft erfolgt die Bearbeitung im stetigen interdisziplinären, direkten Austausch, bspw. hinsichtlich Umwelt, Baugrund, Flächenmanagement, mit dem Ziel, einen genehmigungs-, bau- und betriebsfähigen Rhein-Main-Link sicherzustellen.
Titelbild: Eine Erdkabelbaustelle für das Gleichstromprojekt A-Nord. Beim Rhein-Main-Link sollen ebenfalls drei Stromkabel pro Graben verlegt werden. (Quelle: Tobias Meinhardt, IPA; https://rhein-main-link.amprion.net/Presse/Pressemappe/)