Klär­anlage Metten­dorf in den Probe­betrieb gegangen

Auf unserer größten Kläranlagenbaustelle in der Eifel, der Kläranlage Mettendorf, geht es voran! Am 30. Januar 2023 ist die Kläranlage in den Probebetrieb gegangen. Nach dem Klarwassertest Ende letzten Jahres wurde nun auf Abwasser umgeklemmt und Pumpwerk und Abwasserreinigung voll in Betrieb genommen. Bis zur offiziellen Einweihung am 23. Juni gibt es aber noch Einiges zu tun!

Das Projekt

In Mettendorf realisieren die Südeifelwerke AöR mit uns als Generalplaner für sämtliche Planungs- und Bauleitungsaufgaben im Enztal eine komplett neue Kläranlage für 3.500 EW auf grüner Wiese mit aerober Schlammstabilisierung. Am Standort der rückzubauenden alten Kläranlage am Ortsrand von Mettendorf Richtung Enzen entsteht zudem ein neues Zulaufpumpwerk mit trocken aufgestellten Pumpen, über welche bis zu 108 m³/h Abwasser zur Kläranlage gefördert werden. Das Pumpwerk ist strom- und steuerungstechnisch über ca. 750 m mit der Kläranlage verknüpft.

Umwelt- und Klimaschutz in der Praxis

Es wird aber nicht nur eine Abwasserreinigungsanlage nach den neuesten technischen Standards realisiert, sondern gleichzeitig auch ein zentrales Schlammentwässerungscenter (SEC) für die gesamte VG Südeifel (26.370 EW) errichtet. Bestandteil sind eine Entwässerungszentrifuge und ein Schubbodencontainer mit entsprechender Infrastruktur (Schlamm- und Trübwasserspeicher, Annahmestation, Schlammvorlagebehälter usw.).

Ein weiterer zentraler Bestandteil im Konzept der neuen Kläranlage bilden zudem 250 kWp PV-Dach- und Freiflächenanlagen, die ca. 260.000 kWh regenerative Energie erzeugen. Damit wird die Kläranlage Mettendorf bilanziell energieautark.

Das ist Umwelt- und Klimaschutz in der Praxis!

In der Abwasserwirtschaft und der Umweltpolitik steht das Projekt nicht zuletzt deshalb im Fokus. Im Oktober 2022 wurde seitens des Klimaschutzministeriums eine weiterer Fördermittelbescheid übergeben (> Link)

Rückblick und Ausblick

Seit dem Baubeginn im Mai 2020 hat sich vieles verändert. Altes Personal ist gegangen, neues hinzugekommen und Zuständigkeiten haben sich verändert. Es gab Corona, Lieferengpässe und enorme Preissteigerungen. Die Baukonjunktur brummte und der Fachkräftemangel war und ist für uns alle deutlich spürbar. Und wie es auf dem Bau so ist, kommen Trockenheit, Feuchtigkeit, Hitze und Kälte immer zum ungünstigsten Zeitpunkt. Mitte Juli 2021 stand das Enztal komplett unter Wasser und richtete enorme materielle und immaterielle Schäden an, die bis heute sichtbar und spürbar sind. Spätestens zu diesem Zeitpunkt war klar, dass sich die Kläranlage genau an der richtigen Stelle befindet, denn dort blieb alles trocken.

In das Projekt ist bereits viel Energie investiert worden. Es wurde hart gearbeitet, geschwitzt, gezittert, beraten, diskutiert, aber auch herzhaft gelacht und gefeiert. Bis jetzt haben wir gemeinsam mit den Südeifelwerken viele Herausforderungen gemeistert und sind deshalb optimistisch für das Jahr 2023!

Jetzt geht es mit Hochdruck beim Stahl- und Anlagenbau sowie der EMSR-technischen Ausrüstung für die Schlammentwässerung weiter, die planmäßig im Nachgang zur eigentlichen Abwasserreinigung in Betrieb genommen wird. Schlamm- und Trübwasserspeicher sind weitestgehend ausgerüstet und der Schubbodencontainer ist betriebsbereit.

Im März wird die alte Kläranlage nach mehr als 60 Jahren Betrieb zurückgebaut und das Gelände der Natur zurückgegeben. So schön die Technik der Abwasserreinigung auch ist, die Anwohner wird es sicherlich sehr freuen. Insbesondere, weil die alte Anlage sich nicht mehr von ihrer schönsten Seite zeigt und komplett von der Flut getroffen wurde.

Sobald im Frühjahr das Wetter besser wird, wird der letzte wichtige Baustein vor Ort umgesetzt, die PV- Dach- und Freiflächenanlage. Dann sind wir gespannt, wie das innovative Standort- und Energiekonzept in der Praxis funktioniert. Wir werden berichten.

Nachfolgend ein paar Impressionen vom Anlauf des Probebetriebs am 30.01.2023.